現代刀
Schwerter des Rikugun Jumei Tosho
a German Collection
von Christoph Schmucker
(Bilder und Texte dieser Seite unterliegen dem Copyright und dürfen ohne ausdrückliche Genehmigung nicht verwendet werden)
Inhalt:
Das Zertifizierungs & Prüfverfahren f. RJT Schmiede 12. (Yamagami) Akihisa 昭久 last stage Typ 3 oder Rinji Seishiki (Koshirae) |
![]() (Japanischer Tosho) |
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Die Showa 昭 Periode (v. 1926 - 1989) in der Zeit zwischen 1930 - 1945
Die militärische Aufrüstung in Japan zog einen großen Bedarf an Schwertern für Offiziere und Unteroffiziere nach sich. Schmiede, die zuvor Küchenutensilien und Essbesteck fertigten wurden zu Schwertschmieden weitergebildet. Die Massenfertigung von Klingen für Armee, Luftwaffe und Marine war bis zu Kriegsende von Mangelwirtschaft geprägt unter der die Qualität der Ausführung stark schwankte, die Klingen aber trotzdem einen hohen Fertigungsgrad zeigten. Es wird angenommen das 40% aller in Japan nach dem Krieg konfiszierten Schwerter während dieser Zeit hergestellt wurden. Ähnliches gab es zuvor nur kurz vor dem Ende der Muromachi Periode als das ganze Land in Konflikten versank. Diese Periode wurde als Zeit der Bündelschwerter bekannt.
Zeitgleich fand aber auch eine Rückbesinnung auf alte Traditionen und des nationalen Geistes statt. So wurden in dieser Zeit einige der besten Schmiedewerkstätten wie der Yasukuni Jinja oder der Minatogawa Jinja gegründet. Die größten Schmiede jener Zeit holten wahre Kunstwerke aus dem Feuer, bei der die alten Meister der vergangenen Perioden Pate standen und damit zur Blaupause für hochwertige Gendai-tō wurden. So kam es zu der Situation das neben der Massenproduktion eine eigene, hochwertige Schwertlinie etabliert wurde. Die heutigen japanischen Schmiede und noch lebenden nationalen Schätze erlernten und bezogen ihren Grundlagen in der dunkelsten Zeit Japans, in der das japanische Schwert zum hoffentlich letzten Mal in der Geschichte in den Krieg zog.
"Das
Foto zeigt einen der Eingänge zum Armee Arsenal in Osaka (Osaka Zoheisho) vor
der Zerstörung durch einen US-Luftangriff am 14. August 1945. Auf dem Gelände
befanden sich mehrere Schmiedewerkstätten in denen einige bekannte Schmiede wie
Gassan Sadakatsu, Masakiyo,
Sadakazu (nidai), Sadashige, u.a. Schwerter für den RJT gefertigt haben.)
Das Arsenal wurde 1870 in der Nähe des Schlosses von Osaka gegründet und wuchs beständig bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs. In der Hochphase der Produktion arbeiteten dort rund 60.000 Menschen und es wurde zur größten Fabrikationsanlage für militärische Güter in Japan. Bei den ersten Luftangriffen 1945 auf Osaka blieb das Arsenal weitgehend verschont. Im Augst 1945 belegte eine Formation von B-29 Bombern das Areal mit Bomben und zerstörte so 90% der Gebäude und Produktionsanlagen." (Quelle: National Diet Library Tokyo).
Diese Seite befasst sich mit der Sammlung und Erhaltung von Gendai-tō. Traditionell geschmiedeten japanischen Schwertern die nach dem Schwerttrageverbot von 1876 in Japan hergestellt wurden. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Schwertern des Rikugun Jumei Tosho (RJT), einem standardisierten Zertifizierungsverfahren für Schmiede die im Auftrag der IJA (Imperialen Japanischen Armee) ab Showa 16 (1941), begonnen bereits 1940, Schwerter für Offiziere fertigten.
Ein durch das Verfahren geprüfter Schmied hatte während des 2. Weltkrieges die Möglichkeit in Zeiten von Ressourcenknappheit an Tamahagene (einem aus Eisensand gewonnen Stahl) zu gelangen um traditionelle Daito (Langschwerter) zu schmieden. Geprüfte und abgenommene Klingen erhielten einen eingeschlagenen fünfzackigen Stern in der Nakago (Schwertangel). Das vorhandensein einer Stempelung mit einem Stern impliziert aber noch keine traditionelle Herstellung. Jedes Schwert sollte individuell durch den Sammler begutachtet und auf das vorhandensein bestimmter allgemein gültiger Merkmale von Nihonto untersucht werden.
Das Zertifizierungs & Prüfverfahren für RJT Schmiede
Für die Zertifizierung mußte der Schmied mehrere Schwerter schmieden, deren Spezifikationen in einem Handbuch zusammengefasst wurden. Dieses mehrseitige Handbuch war in Artikel aufgeteilt und beschrieb detailliert den Schmiede und Designprozess.
Mein großer Dank gilt hier Herrn George Trotter und K. Morita San, die in
jahrzehntelanger Forschungs- und Sammelleidenschaft viele Details im Bezug auf
RJT Schwerter ans Licht gebracht haben.
Ich will den Inhalt nur kurz beschreiben, da es den Umfang der Seite sonst sprengen würde.
So heißt es im Artikel (1).
(Quelle - George Trotter und K. Morita)
1. Die Form und Länge sollte eine Balance aus Eleganz und Kraft bilden. Die Schneidefähigkeit muss sehr gut sein und sollte insbesondere in der hira-uchi und mune-uchi ihren Ausdruck finden. Die Klinge muss zäh aber leicht sein, so dass sie weder verbiegt noch bricht.
Unter Punkt 7. wird anhand von Diagrammen die Krümmung (Sori), die Weite, Dicke und Länge, sowie das Verhältnis der Klingenabschnitte zueinander im Detail beschrieben.
Es folgen 11 weitere Unterpunkte in denen jeder Aspekt der Klinge detailliert beschrieben wurde. So sollte der Karbongehalt während der Ha-Ko bei 0,5%- 0,7% gehalten werden und die Abweichung davon nicht mehr als 0,05 - 0,25% betragen, je nach Zusammensetzung.
Artikel (4) beschreibt die Abnahme der Klingencharge. Dabei wurde stichprobenartig die Schnitthaltigkeit, die Struktur sowie die Einzelabnahme der Qualität untersucht. Die Schnitthaltigkeit (Cutting Test) wurde anhand einer 2mm Reisstroh-Matte gewickelt im Durchmesser von 100mm mit einem innenliegenden Weichstahlrohr 2mm, im Durchmesser von 10mm (Knochensimulation) festgestellt. Dabei durfte keine Beschädigung der Schneide auftreten, noch darf sich die Klinge verbiegen oder gar brechen.
Artikel (5) befasst sich mit der in Augenscheinnahme der Klingen durch den von der Armee bestellten Inspektor. Im Einzelnen wurde die Einhaltung der allgemeinen Zertifizierungspunkte in Balance, Aussehen (Sugata) und Gewicht geprüft. Die Klinge mußte fehlerfei geschmiedet sein. Es durften weder Hagire (Bruch der Schneide), Yakiware (Delamination) noch Jiganekizu (Fehler zwischen Hamon und Ji-Hada) vorhanden sein. Dies hätte zum Ausschluss der Klinge geführt, was für den Schmied einen monetären Verlust bedeutet hätte. Die Politur war standardmäßig so auszuführen, dass die in der Ausführungsanleitung beschriebenen Klingenmerkmale erkennbar sichtbar waren.
Der Umstand, dass in jeder Charge eine Klinge zerstört und mikroskopisch in Struktur und Zusammensetzung untersucht wurde beweist die hohen Qualitätsanforderungen an die von der Armee bestellten Nihonto. Leider existieren keine genauen Preisangaben was für diese Klingen bezahlt wurde. Eine Standard Showa-to Klinge in Koshirae (wie sie Beispielsweise in Schwertfabriken in Seki produziert wurden) wurde mit 80 Yen beziffert. Ebenso fehlen Informationen welcher Offizier eine traditionelle Klinge erhielt oder ob er sie von der Armee kaufen konnte.
Im Letzten Punkt des Handbuchs gab es den verbindlichen Hinweis, das jede noch so kleine Abweichung im Design, der Schmiedemethode oder des Härtens einer Genehmigung bedürfen, die bei Nichteinhaltung zum Lizenzverlust führen.
Insgesamt enthielt das Handbuch 60 Seiten.
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Über den Ablauf des RJT Programms informiert nachfolgende Korrespondenz zwischen Chris Bowman, Bruce Pennington und George Trotter (welche ich versucht habe so gut wie möglich zu übersetzen).
Chris Bowman: "Das RJT-Programm war mehr als nur eine
Reihe von Regeln und Vorschriften, die die Konstruktionsparameter der
Schwertklingen spezifizierten. Es legte auch die Verfahren für die Annahme und
Teilnahme am Programm, die Prüfung zur Erlangung der Akzeptanz und die
Verpflichtungen des Schmieds fest.
Ich weiß, dass die Armee sowohl Arsenalschmiede als auch Lohnschmiede hatte, die
die Klingen für das Programm herstellten. Der Tokyo Dai Ichi Rikugun Zoheisho
zum Beispiel hatte mehrere Schmiede. Es gab ähnliche Arsenale, in denen
RJT-Schmiede in Kokura und Osaka beschäftigt waren. Umgekehrt gab es, wie Sie
richtig vermuteten, Armee-Administratoren, die Feldinspektoren beaufsichtigten,
die die Runden durchführten, um Schwerter von Schmieden zu inspizieren und zu
sammeln. Bei einem Schmiedebetrieb außerhalb arbeitete z.B. Enomoto Sadayoshi,
ein in Mishima Shizuoka tätiger RJT-Schmied, der mir berichtete, dass Yoshihara
Kuniie (Der leitende Supervisor der Schmiede im Arsenal von Tokio und
Feldinspektor für das Programm), einmal im Monat vorbei kam und Sadayoshis
monatlichen Output inspizierte. Die Klingen, die den Standards entsprachen,
wurden mit einem Stern versehen, gebündelt und von Yoshihara nach Tokio
gebracht. Ich stelle mir vor, dass die Dinge im ganzen Land so funktionierten".
George Trotter: "Ich wusste zwar, dass es im bestehenden Armeesystem einige
Arsenalschmiede gab, aber ich glaube, dies war das erste Mal, dass ich einen
Bericht aus erster Hand von einem ehemaligen RJT-Schmied über das monatliche
Tour-Typ-System und die Inspektion vor Ort gelesen habe. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass das RJT-System der Armee die vorhandene Netzwerkgruppen regionaler
Schwertschmiede wie den "NIHON TOBU TANREN TOKOGYO KUMIAI"
(Nord-östlicher Bereich des Schwertmacherverbands) nutzten, zu dem etwa 40 Schmiede aus den
Regionen nordöstlich von Tokio gehörten. Es gab eine andere Vereinigung in der
Region Aizu-Wakamatsu mit etwa einem dutzend Schmiede, darüber wurde ausführlich
in einem Buch mit dem Titel "GUNTO KUMIAI SHIMATSU" (Gunto Association
Management) geschrieben. Ich hätte es für Sie nachgeschlagen, aber mein Exemplar
ist verlegt. Aber aus dem Gedächtnis wurden die Mitglieder dieser Gruppe mit
Material versorgt und fertigten Schwerter in ihrer Region und die Inspektoren
kamen und nahmen die Schwerter, wie Chris sagte.
Ob es ein RJT-Hauptquartier in Tokio gegeben hat, kann ich nicht sagen aber ich
denke, es gab eher ein Büro irgendwo im Hauptquartier, auf dessen Tür einfach
ein Schild mit der Aufschrift "RJT Office" stand.
Chris Bowmen: "Außerhalb der Arsenale der Armee hat die Armee, wie bereits
erwähnt, keine Schmiede ausgebildet. Die Armee hat eine Reihe von
Spezifikationen und das Testprotokoll für die Aufnahme in das Programm
bereitgestellt. Bewerber reichten 2 Klingen zum Testen ein. Wenn die Klingen
bestanden, wurden sie von ihrem Präfektur-Gouverneur und vom Militär unter
Vertrag genommen und mit Tamahagane und Holzkohle versorgt. Jeder Schwertschmied
konnte sich bewerben - der Schmied hat einfach den Antrag ausgefüllt und zwei
Klingen zum Testen eingereicht".
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HONTANREN-TO (Wahrhaftig geschmiedete Schwerter)
Hontanren-to ist die bezeichnende Abgrenzung zu Showa-to. Sie dient der Unterscheidung von traditionell geschmiedeten Gendai-to zu Showa-to (nicht traditionell) geschmiedeten Klingen. Hontanren-to sind in allen Belangen echte Nihonto bei denen alle Einflüsse wie das Verwenden von Industriestahl, die Benutzung eines Dampfhammers oder die Härtung in Öl bewußt vermieden wurden. Die Herstellung eines solchen Schwertes folgt der überlieferten Tradition vor dem Ende des japanischen Feudalsystems und besinnt sich auf die Werte der Samurai.
Links (zwei kleine Bilder,
rechte Seite) ist der Hamon eines Gendai-to zu sehen, rechts im Vergleich der
eines in Öl gehärteten Showa-to. Deutlich sieht man bei dem im Wasser gehärteten
Hamon die durch die unterschiedlichen Abkühlungsvorgänge entstandene Perlmatrix
in der Gitterstruktur. Sie ist unregelmäßig von Perlit und Martensit durchzogen.
Man spricht dabei von Aktivität im Hamon, der in der Interpretation manigfaltig
beschrieben und gedeutet wird. Bei der in Öl gehärteten Klinge sieht man dagegen
keine unterschiedlichen Strukturen. Alles wirkt gleichmäßig und strukturiert.
Besondere Aufmerksamkeit bei der Bewertung einer Klinge sollte man auch der Hada, der Lagenstruktur im Gefüge widmen. Die unterschiedlichen Muster der Faltungen sind wie Fingerabdrücke der einzelnen Schulen. Für die Gendaito Schmiede war die Erhaltung der Tradition in Form und Aussehen der Klinge von hoher Bedeutung. Nicht selten wurden nationale Schätze sehr detailliert kopiert und dies findet sich auch beim Betrachten der Hada wieder. Etliche Klingen zeigen auch fließende Übergänge von einer Struktur zur anderen um das Können und die Qualität der modernen Schwerter deutlich zu machen. Nagamitsu Klingen mit ihrer hervorstechenden Mokume Hada sind sehr attraktiv beim studieren, während die Yamagami (Akihisa) Schwerter mit einer feinen Masame Hada ihren edlen Anspruch verdeutlichen. Im unteren Beispiel sind die häufigsten Hada (Muster) dargestellt.
In der Publikation v. George Trotter mit Informationen v. Chris Bowmen werden drei Fälle für von der Armee lizensierte Schwertschmiede beschrieben.
1. Schwertschmiede fertigten im Auftrag einer lizensierten Schmiede (die Nakago
wurde mit dem Namen des Schmieds und dem Logo der Schmiede ziseliert). Dies
waren z.B: Tokyo Hohei Kosho: Yokoyama Sukekane, Morioka Masayoshi; Tokyo No 1
Army Workshop: Yoshihara Nobushiro, (Akihiro, Kuniiye ein und dieselbe Person);
Osaka Kosho: Gassan Sadakatsu, Sadakazu (nidai), Sadashige, Masakiyo; Kokura
Kosho: Hakuryushi Tadataka, Taira Sadashige, Kanenobu; Kyuheikisho
(refurbishment workshop): Yoshihara und andere.
2. Unabhängige Schwertschmiede und Schwert Fabrikanten die beauftragt wurden Schwerter zu schmieden. Diese zeichneten mit der Schmied Signatur und einem fünfzackigen Stern (Star Stamped).
3. Armee spezifizierte Schmiede RJT die mit einer Signatur (mei), Datum und fünfzackigen Stern (Star Stamped) die Schwerter zeichneten.
Dies waren Rikugun
Jumei Tosho Schwerter.
Zusammengefasst sollte ein RJT auf der Nakago
folgendes zeigen:
1. Tosho Mei und Logo Stempel wie saka, na usw.
2. Klingen mit Mei und fünfzackigen Stern auf einer Seite (Ura)
3. Klingen mit Mei (Ura), Datum und fünfzackigen Stern des Rikugun Jumei Tosho
(Omote)
Alle diese Klingenschmiede waren für höchste Qualität bekannt. Jumei Tosho
Schmiede stellten auch Schwerter ohne "Star Stamp" her, einige aber mit einer
Kontrakt Nummer auf der Nakago (Mune).
Interessant ist hier vielleicht noch für den Sammler die Längeneinteilung.
Ha-watari
Kurze Klingen | 2,0 - 2,1 shaku (60,6 - 63,6cm) Gewicht 731,3 - 768,8 gr. |
Mittlere Klingen | 2,1 - 2,2 shaku (63,6 - 66,7cm) Gewicht 768,8 - 806,3 gr. |
Lange Klingen | 2,2 - 2,3 shaku (66,7 - 69,7cm) Gewicht 806,3 - 843,8 gr |
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(Kosaka) Masayoshi signiert: "Ryu Masayoshi Kore Saku Ein Tag im Mai 1944" 上作 (JO SAKU) Osaka Zoheisho Schmiedete Mittel bis Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 66,4 cm Hamon: Kikusui-ba (菊水刃) Chrysanthemen auf Wellen Das Schwert wird in einer Typ 3 Koshirae mit dunkelroter Lack Tsuka verwahrt. ![]() |
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(Kinoshita) Yoshitada signiert: "Hizen Koku Yoshitada Saku Shi August 1943" 中作 (CHU SAKU) Schmiedete Mittel bis Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 62,5 cm Hamon: Suguha (gerade) Das Schwert befindet sich in einer Typ 3 Koshirae mit roter Lack Tsuka. ![]() |
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(Yuki) Munemitsu signiert: "Dewa (no) Kuni 出羽国 Gassan (Yuki) Munemitsu Showa Ju Hachi Nen Ni Gatsu Hi (1943)" 中下作 (CHUGE SAKU) Schmiedete Mittel bis Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 65,8 cm Hamon: Choji (Nelken) Das Schwert ruht in einer Typ 3 Koshirae mit brauner Lack Tsuka. ![]() |
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(Tamijo) Hisakuni signiert: "Yanagawa-jū Hisakuni" 柳川住久国 上上作 (JOJO SAKU) Schmiedete Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 68,0 cm Hamon: Suguha (gerade) Das Schwert befindet sich in einer neuen Shira Saya. ![]() |
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(Taguchi) Masatsugu signiert: "Hizen (no) Kuni Masatsugu Kitaeru No Showa Ju Kyu Nen Roku Gatsu Kichi Jitsu" Ein glücklicher Tag im Juni 1944 中上作 (CHUJO SAKU) Schmiedete Mittel bis Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 67,5 cm Hamon: Ko-Choji Midare Das Schwert befindet sich noch in einer provisorischen Shira Saya. ![]() |
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(Yamagami) Akihisa signiert: "Akihisa März 1943" 上上作 (JOJO SAKU) Schmiedete Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 64,7 cm Hamon: Suguha (gerade) Das Schwert ruht in einer Shira Saya zusammen mit einer Typ 3 Koshirae (frühe Version) ![]() ![]() |
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(Fukuoka) Morimitsu signiert: 筑 後 住 盛 光 之 作 "Chikugo jū Morimitsu kore saku 昭 和 二 十 年 三 月 März im Jahr 1945" 上作 (JO SAKU) Schmiedete Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 62,5 cm Hamon: Suguha (gerade) Das Schwert wurde poliert und wird in einer neuen Shira Saya aufbewahrt. ![]() |
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(Ichihara) Nagamitsu signiert: 長 光 作 "Nagamitsu Saku" 上上作 (JOJO SAKU) Schmiedete Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 65,72 cm Hamon: Suguha (gerade) Das Schwert ruht in einer Typ 3 Koshirae mit roter Lack Tsuka. ![]() |
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(Minamoto) Morinobu signiert: "Minamoto Morinobu Saku no Kao Higo Futamura junin Showa ju shichi nen hachi gatsu kichi jitsu" Minamoto Morinobu Saku Einwohner von Futamura in der Provinz Higo Ein glücklicher Tag im 8 Monat 1942 上作 (JO SAKU) Schmiedete Hoch bewertete Klingen. Nagasa: 67 cm Hamon: Gunome Notare mit Ashi Hada: Ko-Itame Boshi: Kanemitsu midare-komi mit Flamme. Das Schwert befindet sich in einer Typ98 Koshirae. ![]() |
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(Okayama) Suketada signiert: "Bishu Ju Suketada" 備州住助忠 上作 (JO SAKU) nicht als RJT gelistet Über den Schmied ist nur wenig bekannt. Nagasa: 66 cm Hamon: Bizen Choji (flammbiont) Boshi: Ko-Maru Das Schwert befindet sich in einer alten, funktionalen Shirasaya ![]() |
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Typ 3 oder Rinji Seishiki Unterscheidung der Bezeichnungen für Koshirae (Montur)
Im Rückblick auf die japanische Kriegsperiode während des II. Weltkrieges haben sich unter Sammlern verschiedene Bezeichnungen für die Koshirae (Montur) etabliert.
Während das s.g. Typ 98 Gunto einem Tachi im Aussehen folgt und auch offiziell diese Bezeichnung trägt wird die Bezeichnung für das Typ 3 immer wieder kontrovers diskutiert. Bei Typ 94 und Typ 98 Schwertern führte der harte Kriegseinsatz des öftern zu Beschädigungen bei dem sich u.a. die Ito löste oder anfing zu rutschen. Auch die Montur aus der Vielzahl von Seppa Scheiben begann nach einiger Zeit zu klappern. Das Sarute am Ende der Tsuka zur Befestigung der Tassel machte zudem beim Tragen Geräusche. Und so entscheid man sich früh 1938 einen neuen Schwerttyp zu entwickeln der weitaus robuster im Einsatz war. Als Vorlage diente dazu ein Tachi das von General Yamamoto Kansuke (山本 勘助 菅介) während der vierten Schlacht bei Kawanakajima am 10. September 1561 getragen wurde. Ohmura verweist hier auf General Ashikaga aus der Kamakura Periode mit Hinweis auf einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1940 bei dem das neue Schwert vorgestellt wurde.
Die Veränderungen umfassten den Wegfall des Sarute (die Tassel wurde nun durch ein Loch am Ende der Tsuka geführt), die Bindung der Ito im Ikkan-maki Stil (wie sie während der Kriege in der Tenshō Periode typischerweise getragen wurde) und der zusätzlichen Lackierung der Ito mit Urushi bei höherwertigen Klingen. Einem verbesserten Schutz gegen Staub, sowie der zweifachen Sicherung der Klinge in der Saya. Die Koshirae selbst bekam Beschläge aus mit Urushi schwarz lackiertem Eisen und die Klinge wurde mit 2 Mekugi aus Eisenschrauben bzw. die hintere mit einem Bambus mekugi gesichert.
Insgesamt vermied man beim Typ 3 die Verwendung von goldfarbenen Beschlägen, was wiederum der Kriegsmontur in der Tenshō Periode entsprach. Noch während des II. Weltkriegs wunderten sich die allierten Truppen im Pazifik über das Aussehen des Typ 3. Und da es relativ selten im Vergleich zum Typ 98 war, kam man zu der Folgerung das es nur Spezialeinheiten vorbehalten war. Der Begriff "special landing force sword (SLF)" oder "Typ 44 late war sword" wurde zur Bezeichnung verwendet. Auch in zahlreichen Publikationen wurden diese Begriffe schnell von Sammlern übernommen. Nach intensiven Forschungen in den japanischen Unterlagen zur Schwertproduktion gelangte Nick Komiya († Dez. 2022) der selbst keinerlei Affinität zu Schwertern hatte zu der Feststellung (Warrelics-Forum), dass dort der Begriff rinji seishiki 臨時正式 für die Bezeichnung des Typ 3 verwendet wurde (dies ging aus seiner Sicht aus einem handschriftlich kommentierten Memorandum datiert August 1940 vom Armee Ministerium Tojo an den Chef des Hauptquartiers für die Beschaffung Saito hervor). Die Einführung des Schwertyps erfolgte unter medialem Interesse 1941.
Für Sammler sollten sich die zwei Begrifflichkeiten Typ 3 oder alternativ rinji seishiki 臨時正式 für diese Art der Koshirae etablieren. Allerdings ist rinji seishiki ein sperriger Begriff der soviel wie offizielle Sonderlösung bedeutet und nicht wie manche behaupten "Special Contingency" (Besondere Notfalllösung) den ein Notfall war diese Koshirae bei weitem nicht. Sie war dem Typ 98 haushoch in Robustheit und praktischem Nutzen überlegen. Trennt man die Kanji in der handschriftlichen Notiz des Memorandums so liest es sich 臨時 正式 rinji masanori
Bemerkt werden sollte auch, dass es zwei Varianten des Typ 3 gab wie Cab Owen ausführt. Die erste mit olivfarbener bzw. brauner Tsuka ito und einer hell lackierten Metal saya in creme oder bambus, die ausschließlich ölgehärtete Showa-to Klingen beinhalteten. Die zweite Variante war mit rot oder dunkelbraun lackierter Ito und einer schwarz oder braun lackierten oft mit einer Kautschuk Struktur versehenen Holz Saya ausgestattet. Später wurden diese Saya anstatt des Kautschuk mit Urushi Lack getränktem Papier umwickelt und lackiert. Diese Koshirae enthielten immer traditionell geschmiedete Gendai-to Klingen aus Tamahagene. Die Gendaito Versionen des Typ 3 gab es auch in aufwendigen "special order" Versionen. RJT (Rikugun Jumei Tosho) Schwerter die mit einem Stern gestempelt wurden finden sich fast nur in der hochwertigeren Koshirae des Typ 3.
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Beschläge Pflege und Aufbewahrung
Japanische Schwerter besitzen einige
Alleinstellungsmerkmale die in der Welt der Schwerter einzigartig sind. Ihre
Anmutung beziehen sie nicht nur aus der feinen Ausarbeitung der Details an
Beschlägen und Metallobjekten sondern auch auf der japanischen Metallbehandlung
durch niage. Niage ist eine spezielle Patinierung mit der Metalle aufgrund ihrer
Zusammensetzung bestimmte Farben annehmen. Niage ist ein auf Kupfersulfaten und
anderen Chemikalien beruhendes grünes Pulver das oft mit dem auf sich Kupfer
bildenden giftigen Grünspan verwechselt wird. Die Herstellung ist aufwendig, die
Verarbeitung und Vorbehandlung der zu patinierenden Stücke komplex. In der
westlichen Kultur ist die Faszination für diese Art von Metallbehandlung groß,
aber das Verständnis für den Prozess gering. Oft wird herumexperimentiert und
die Ergebnisse sind bescheiden. Ich möchte hier keine Tips oder Anleitungen
geben da mein Wissen darüber mittlerweile zwar gewachsen ist, so das ich die
grundlegende Technik theoretisch verstehe, aber ich würde es immer vermeiden
authentische Stücke selbst nachzubearbeiten oder gar zu restaurieren. Deshalb
sollte die Erhaltung der vorhandenen Metall Patina und damit meine ich nicht
Verschmutzungen, Rost oder ähnliches, einen wichtigen Punkt einnehmen.
Unterlassen werden muss:
- Das polieren (insbesondere mit Silber und Gold Putztüchern)
- Das reiben mit Putztüchern, Reinigungsmitteln, Polituren.
- Das Einölen von patinierten Weichmetallen wie Kupfer, Bronze, Gold und Silber
- Falls Sie Anhaftungen von Fett, Dreck oder ähnlichem entfernen müssen so können sie dieses mit lauwarmen Wasser, einem Tropfen Spülmittel und einer sehr weichen Zahnbürste tun. Auf keinen Fall dürfen sie die Same (Rochenhaut) oder die Ito (Wicklung) waschen. Diese könnte sich schlicht auflösen. Trocknen sie die behandelten Stück anschliessend mit einem weichen Tuch gründlich.
- Eisenbeschläge sollten sie einmal im Jahr mit Choji oder Kamelienöl leicht ölen um Rostansatz insbesondere bei feuchter Luft zu verhindern.
Über die allgemein gültige Aufbewahrung von Nihonto
wurde schon viel geschrieben.
Die Schwerter sollten trocken und staubfrei, am Besten in einem Stoffbeutel liegend mit der Schneide nach oben gelagert werden. Die stehende dekorative Aufbewahrung in einem Tachi Ständer ist ungeeignet. Die Klingen müssen leicht geölt werden ohne das sich Tropfen bilden um nicht das Holz der Saya zu beschädigen.
Die Klingen sollten niemals mit der Hand angefasst werden sondern nur an der Nakago die ihrerseits nicht geölt werden darf. Die Nakago wiederum dürfen Sie nur mit den Händen ohne Handschuhe anfassen. Ihre Hände erzeugen durch Schweiss und Fett die gewollte Rostpatina und vertiefen diese über die Jahre. Sollte denoch einmal die Klinge mit den Händen berührt worden sein, so reinigen sie die Klinge entweder mit Uchiko, am Besten aber mit 99% Isopropanol oder einem Microfasertuch (das sie nur für ihre Klingen hernehmen dürfen). Danach ölen sie die Klinge erneut. Fingerabdrücke brennen sich förmlich innerhalb weniger Tage, manchmal innerhalb von Stunden in den kohlenstoffhaltigen Stahl. Diese bekommen sie ohne die Klingenpolitur zu beschädigen, nicht wieder herunter.
Denken Sie immer daran, die Stücke werden weniger, nicht mehr. Deshalb liegt es an uns Sammlern diese für zukünftige Generationen zu erhalten und ihre Schönheit zu bewahren.
(c) 2018 Christoph Schmucker - alle gemachten Angaben ohne Gewähr der Richtigkeit. Sie dienen ausschließlich für private Zwecke.
Fragen und Vorschläge zu dieser Seite bitte an: gendaito[at]schmucker-info.net Da ich immer auf der Suche bin meine Sammlung zu erweitern, würde ich mich auch über Angebote freuen.