G E N D A I - TŌ
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現代刀

Schwerter des Rikugun Jumei Tosho

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a German Collection

von Ch. Schmucker

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RJT Gendaito der letzten Fertigungsreihe

簡易現代刀

Ende 1943 - 1945

 

Gegen Ende des Krieges führten die Bombardements der USA zum Zusammenbruch der japanischen Schwertproduktion. Viele RJT Schmiede musten die Produktion einstellen und die Versorgung mit Tamahagene und Beschlägen für die Koshirae kam teilweise zum erliegen. Die Schmiede des Rikugun Jumei Tosho Programm fertigten dennoch weiter qualitativ hochwertige Klingen.

Autor und Sammler Jim Dawson beschreibt in seinem Kompendium "Swords of Imperial Japan 1868 - 1945" diese Schwerter als mögliche Prototypen in einfacher Ausführung. Da aber in den letzten Jahren immer mal wieder solche Schwerter in teilweise völlig desolatem Zustand aufgetaucht sind habe ich mich auf die Jagd nach so einem Schwert der letzten Fertigung, in sammelwürdigem Zustand begeben. Ohmura beschreibt dieses Schwert auf seiner Internet Seite als "Last Stage" wobei er zwei Schwerter in unterschiedlichem Design anführt. Ich würde daher dieses Schwert, dass ich nachfolgend näher beschreiben möchte als "Ultimate Last Stage" bezeichnen, da das Ende des Krieges kam und die Fertigung von Gunto somit beendet war.

Typ3 (Rinji Seishiki - RS) ultimate last stage

last_stage_akihisa_1944

ultimate_last_stage_type3

Beschreibung:

Die Saya ist aus Holz und mit einem Streifen aus mehrlagigem japanischem  Papier umwickelt, verklebt und mit schwarzen Urushi (Lack) in einer Ledertextur ausgeführt. Das Ashi besteht aus schwarzem Eisen, der Ringknopf ist ein wenig drehbar. Koiguchi wurde mit 3 Schrauben fixiert und das Kojiri (Abschluss der Saya) mit einem Messing Stift befestigt. Diese bestehen aus mittels Niage patiniertem Messing. Das Loch für den Chuso wurde sauber ausgefeilt.

saya_ashi_kojiri

Als Same wurde ebenfalls Japan Papier verwendet, dass mit Urushi schwarz lackiert wurde. Das Papier umschließt die gesamte Tsuka die im Tachi Stil gefertigt wurde. Die Menuki bestehen aus einfachen Holzstücken die vollständig von der Lederwicklung umschlossen sind. Das Leder der Tsuka Ito wurde dunkel Rot/Braun mit Urushi lackiert.

Das Schwert besitzt auf der Omote Seite der Tsuka eine Einlage aus Metall mit einer Bohrung. Ich denke dass ursprünglich eine Schraube als Mekugi verwendet wurde. Die Schrauben der ersten Generation des Typ3 passen hier nicht. Für die Fixierung der Klinge ist in diesem Fall ein Bambus Mekugi als Ersatz verwendet worden. Die Tsuka verfügt nur über ein Mekugi ana, nicht zwei wie bei der ersten Generation. Fuchi/ Kashirae sowie das Chuso (Schwertsicherung) sind ebenfalls aus Niage patiniertem Messing ohne Verziehrungen. Das Loch für die Tassel wurde nicht ausgebohrt.

tsuka_last_stage

Die Tsuba besteht aus geschmiedeten Eisen. Diese wurde nicht lackiert, sondern ebenfalls patiniert.  Die beiden Seppa sind aus Metall (kein Aluminium) und versilbert.  An allen Anbauteilen sind weder Stempel noch Markierungen erkennbar. Was bei den Seppa auffällt ist die unvollständige Ausführung des floralen Muster am Rand. Bei beiden Seppa sind im unteren rechten Bereich zwar die Abstandsmakierungen eingeschlagen aber die Blütenform ist nicht vollständig ausgeführt. Über das Warum läßt sich nur noch spekulieren.

tsuba_seppa_last_stage 

Fazit:

Trotz der einfachen und reduzierten Anmutung findet sich auch hier wieder die sorgfältige Verarbeitung die wir von hochwertigen Gendai-to des RJT kennen. Das Gewicht des Schwertes ist geringer als das anderer Ausführungen. Die Meinung das die späten Koshirae schlampig und schnell aus billigsten Materialien gefertigt wurden kann ich nicht bestätigen. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Koshirae nur noch in geringer Stückzahl gefertigt wurden und die nach dem Krieg in den Händen von G.I.'s befindlichen Schwerter als minderwertiger betrachtet wurden, da sie nicht den Prunk eines Typ98 aufweisen. Auch der Pflegezustand dürfte dabei eine Rolle spielen. Generell ist eine mit mehrlagigem dünnen Papier umwickelte Saya nicht so haltbar wie eine Metallscheide. Aber wir kennen in Komposittechnik gefertigte aus Papier und Leder bestehende mehrere hundert Jahre alte Jingasa, Katchu und Menpo die heute noch existieren. Dieses Schwert wurde 2021 in Japan erstanden und nach Deutschland exportiert. Es befindet sich noch im Originalzustand, wobei die Klinge einige Roststellen aufweist. Eine Politur der Klinge ist daher dringend notwendig um das Schwert auch für künftige Generationen zu erhalten.

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(Yamagami) Akihisa 昭久

Akihisa44

akihisa_mei akihisa_hamon_website (Yamagami) Akihisa

signiert:
Akihisa Shōwa Jū Kyu Nen San Gatsu
 昭 久 昭 和 十 九 年 三 月

übersetzt:
Akihisa im März 1944

上作
(JOJO SAKU)
Schmiedete Hoch bewertete Klingen.

Nagasa: 66,0 cm

Hamon: Choji Midare

Typ3 Koshirae der letzten Fertigung.




Typ3_koshirae_lat_stage



 

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